Donnerstag, 6. September 2012

Sommerabende

2. Kapitel 

Sonnenblumen

„Mir geht es gut und dir?“
„Ja mir auch, prima.“
„Ja, könnte bei mir nicht besser sein.“
„Bei mir auch nicht. Ja und das Wetter…“
„Ja, das Wetter ist wunderbar.“
„Ich mag die Sonne.“
„Wer mag sie nicht?“
„Vielleicht traurige Menschen.“
„Also, wir sind nicht traurig. Wir mögen ja die Sonne.“
„Richtig. Da kann man nicht traurig sein.“
„Nein, auf keinen Fall.“
„Ist man traurig, wenn man Blumen mag?“
„Ich glaube nicht.“
„Kommt vielleicht auf die Blumen an.“
„Sonnenblumen! Die mag jeder glückliche Mensch.“
„Wie wir.“
„Ja. Wie wir.“
„Hast du das von der Nachbarin gehört?“
„Soll sich ja umgebracht haben.“
„Ja, warum macht man sowas?“
„Weiß ich nicht.“
„Nee, ich auch nicht.“
„Heute kommt was Gutes im Fernsehen.“
„Was denn?“
„So eine Sendung über Wühlmäuse.“
„Putzige Tierchen.“
„Klein und unscheinbar.“
„Können sich gut verstecken.“
„Ich gucke lieber was anderes.“
„Warum?“
„Weiß nicht.“
„Ja, vielleicht gucke ich auch was anderes.“
„Vielleicht lese ich ein Buch.“
„Fernsehen macht eh dumm.“
„Stimmt, stimmt.“
„Was liest du denn gerade?“
„Mal dies, mal das.“
„Klingt gut.“
„Ja, solltest du auch probieren.“
„Ist schon ganzschön spät.“
„Ich weiß."
„Wir sollten auflegen.“
„Ja.“
„Ich mag eigentlich keine Sonnenblumen.“
„Ich auch nicht.“
„Ich weiß.“

Dienstag, 4. September 2012

Sommerabende

1. Kapitel 
 Kirschblüte von lisb0a



Kirschblüten
„Mama, es tut mir leid dass ich so spät komme.“
Er setzt sich vor sie und betrachtet sie.
„Ich spiele so selten mit Carlos. Ich habe die Zeit vergessen.“
Sie sah ihn lächelnd an. Wie immer.
„Du weißt ja… die veränderten Umstände…“
Ihr Ausdruck änderte sich nicht.
Er rutschte auf der Bank hin und her.
„Der Lehrer hat gesagt, ich komme gut damit zurecht.“
Ein Zögern. Ein kratzen an der Stirn.
„Mama, ich soll dich von Carlos Mutti grüßen.“
Keine Reaktion.
„Ich weiß, du magst sie nicht.“
Einige Blüten der Kirschbäume segelten auf den Boden.
Es war ein wunderschöner Sommerabend.
Er mochte den Geruch des Sommers.
Seine Hände glitten über die braune Bank.
Er sehnte sich.
„Du siehst gut heute aus.“
Freundlich blickte sie mit ihren blauen Augen in seine Richtung.
Er erwiderte den Blick.
„Naja, muss auch noch Hausaufgaben machen…“
Er stand auf, legte eine Blume vor das Foto seiner Mutter und
verlies das Grab.

Montag, 3. September 2012

Les yeux noirs

Kurzbeschreibung

Aenna ist anders. Es spielt keine Rolle, dass die eine Zauberin ist. Auch ihr ungewöhnliches Haar und die auffälligen Augen sind nicht ausschlaggebend für ihre seltsamen Gefühle und Gedanken. In einer Welt, die  sie selber erschuf, stellt sie den Realitätssinn auf den Kopf und fängt verlorene Erinnerungen ein. Eine Geschichte über Liebe und Tod, welche sich in Aennas Welt kaum unterscheiden.



Prolog

"Nein, ich... das ist nicht Möglich!", schluchzte Aenna.
Ihre Beine versagten ihr den Dienst.
Sie brach zusammen.
Jacob kamen Tränen der Verzweiflung hoch.
"Die schlimmste Art, jemanden zu vermissen ist,
neben ihm zu stehen und zu wissen, dass er nie zu einem gehören wird.",
flüsterte er und blickte über die Lichtung.
Aenna sah ihn an.
Seine kurzen Haare wogen sich in einer Briese.
Er war die schönste, verlorene Erinnerung.
Langsam drehte er sich zu ihr um.
Und sagte die drei Worte.

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Anmerkungen des Autors:
Der Stil der Geschichte ändert sich leicht mit den Kapiteln.
Ich liebe Verbesserungsvorschläge!
Liest, liest, liest!
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1. Kapitel Aenna

Aenna legte ihren Kopf auf die Hände.
Ihr Blick ruhte auf dem gegenüberliegenden Haus. Das Licht in der Küche der Nachbarn begann zu flackern. Der Himmel war bedeckt, einzelne Regentropfen bahnten sich ihren Weg an der Fensterscheibe hinunter.
Aenna schloss ihre Augen. Sie genoss die Stille um sich herum. Langsam drehte sich dich auf ihrem Schreibtischstuhl in Richtung Tür. Sie wurde aufgestoßen. Ein Seufzer entwich ihrer Kehle.
„Meine Güte, was du wieder hast.“, Suri verdrehte ihre Augen und warf sich auf das Bett ihrer Schwester.

Trotz ihrer Verwandtschaft ähnelten sich die Geschwister kaum. Suri hatte offensichtlich die braunen Locker ihrer Mutter geerbt, auch ihre grünen Augen könnten die ihres Vaters sein.
Aenna hatte keine Ähnlichkeit mit ihren übrigen Familienmitgliedern.
Insgeheim vermutete sie, sie wäre die Folge einer heimlichen Affäre ihrer Mutter.
Ihre Vermutung spiegelte sich in dem Verhalten ihres Vaters wieder.
Trotz seiner Bemühungen es geheim zu halten schaffte er es nicht seine Abneigung gegenüber Aenna zu verbergen. Aenna trug ihr auffällig helles Haar etwas länger als schulterlang.
Um befremdete Blicke zu vermeiden band sie es in der Öffentlichkeit zurück
und zog sich ihre Kapuze über den Kopf. Ihre Haare waren beinahe weiß, nur in der Sonne schimmerten die wenigen blonden Pigmente. Ihre Augen waren gegensätzlich dazu,
beinahe schwarz.
„Du siehst immer aus wie ‘ne Leiche. Oder wie diese Gothik-Typen
in der Stadt rumlaufen. Voll gruselig.“, murmelte Suri und spielte mit einem Kissen. „Vielen Dank dafür.“, erwiderte Aenna und zog ihre Augenbrauen skeptisch hoch. „Was willst du hier, Suri?“ Suri richtete sich auf und blickte ihrer Schwester ernst ins Gesicht.
„Erinnerst du dich an diesen verrückten Nachmittag mit Großmutter?“
Seufzend glitt Aennas Blick wieder zum Nachbarhaus. Das Licht hatte aufgehört zu flackern. „Du meinst, als sie uns Geschichten von existierender Zauberei erzählte?“
Suri nickte hektisch, ihre Locken wirbelten dabei nicht minder erregt.
„Ja, ja. Wir sollen selbst zaubern können und so einen Quatsch.“ Aenna drehte sich genervt zu ihrer Schwester. „Suri, bitte ich habe jetzt wirklich keine Zeit für so was. Du weißt wir
sollen nicht darüber reden bis“ „Ja und genau das trifft den Punkt!“, erwiderte sie wütend und zog einen Umschlag unter ihrem T-Shirt hervor. „Der ist an dich adressiert.“
Sie warf den Brief wütend Aenna entgegen, die ihn sanft auffing. „Hogwarts?“ Erstaunt weiteten sich ihre Augen. „Spielt unsere eigene Großmutter uns einen Streich?“




2. Kapitel Eibenstab

Suri nagte nervös an ihren Fingernägeln.
Aenna schaute ihrer Schwester dabei zu. Jedes Knack-Geräusch
hallte in der stillen Küche von den Wänden wieder. „Ja ich wusste es.
Und ich wusste es schon immer, dass es in unserer Familie Zauberer gibt.
Eure Urgroßmutter konnte Zaubern. Ich hatte damit nie etwas zu tun. Ich habe es einfach nicht geerbt. Ich dachte dieses Gen, wäre nicht durch mich weiter getragen worden… Ich hielt es nicht für wichtig es euch zu erzählen.“, rechtfertigte Mrs. Maat sich gegenüber ihren ungeduldigen Töchtern.
„Tja, was soll’s. Hast Glück Mum: Scheint ja nur unsere ach-so-tolle Aenna geerbt zu haben.“, Suri schossen Tränen in die Augen, „Du Freak!“, ihr Zeigefinger deutete in Aennas Richtung. Von den Fingernägeln war wenig übrig geblieben.

Aennas Blick blieb ausdruckslos.
Vielleicht war die Zaubereigeschichte eine Erklärung für ihre teilweisen unpassenden und unerklärbaren Gefühle und Ahnungen. Sie lächelte selten. Zur jeder Zeit fühlte sie sich von etwas bedrückt. Sie konnte es nicht definieren oder beschreiben. Ein Gefühl der Sehnsucht und angespannter Erwartung. Sie sah auf ihr eigenes Leben durch eine trübe Glasscheibe. Ungeputzt und zerkratzt. Was hielt sie davon ab einen Hammer zu ergreifen und sie zu zertrümmern? Häufig stand sie kurz davor und wurde durch unsichtbare Hände zurückgezerrt. Traurigkeit kroch durch ihren Körper und auch die Sehnsucht kehrte zurück.

Nach einigen Wochen der Vorbereitung und etlichen
Erklärungen bei Freunden und Verwandten, kam sie endlich in Hogwarts an. Sie betrat die Schule mit allen anderen Neuankömmlingen, doch plötzlich griff ihr jemand an die Schulter.
„Miss Aenna Maat. Folgen sie mir Bitte. Lassen sie ihre Sachen hier stehen. Jemand wird sich um ihr Tier und Gepäck kümmern.“, flüsterte eine hochgewachsene Frau mit blauem
Spitzhut in ihr Ohr. Aenna ließ ungern alles stehen. Kali, ihre Siamkatze blickte ihr mit ihren ungewöhnlichen Augen hinterher. Die Anmut der Katze begeisterte Aenna.
Mit ihren sonderbaren Augen und ruhigem Wesen, erinnerte sie Aenna ein wenig an sich selbst und ehe sie sich versah, wurde Kali ihre Begleiterin für die gemeinsamen Wege durch die, für sie neue und unergründliche, Zauberwelt.
Sie folgte der sehr bestimmten Frau in ein kleines Zimmer, abseits des durch die Schüler verursachten Trubels. Ein Feuer loderte gemütlich in einem Kamin und Aenna wurde gebeten sich in den Stuhl vor einem vollgestellten Schreibtisch zu setzen. Die Frau mit blauem Hut, welche ihren Namen noch immer nicht verraten hatte setzte sich Aenna gegenüber.
Sie schien auf etwas zu warten und starrte Aenna unergründlich in die Augen.
Aenna erwiderte den durchdringlichen Blick ohne Scheu. Die Frau blinzelte überrascht und zog sich den Hut von dem Kopf. Er entblößte feines, blondes Haar, sorgfältig gescheitelt, in einem Dutt zusammengeflochten. „Mein Name ist Hestia Brolbin. Wärst du so nett und
würdest mir deinen Zauberstab geben? Sicher ist das hier alles noch sehr neu und ungewöhnlich.“ Aenna zog den Stab vorsichtig aus ihrer Tasche und übergab ihn Hestia Brolbin.
Die Augen der Zauberin weiteten sich. Ein Lächeln umspielte plötzlich ihre Lippen.
„Oh, ja. Sicher wird Olivander überrascht gewesen sein, jemals wieder einen Zauberstab wie diesen verkauft zu haben.“, sie drehte ihn in den Händen, betrachtete die Spitze,
prüfte den Griff und legte ihn schnell auf den Tisch, als habe sie sich verbrannt.
„Ja, ja. Eibe ist ein sehr seltenes Holz für Zauberstäbe. Es heißt dem Besitzer
eines Zauberstabes wie diesem, wird eine Macht über Leben und Tot verliehen.
Mhm, das könnte man wohl über die meisten Zauberstäbe sagen und trotzdem hat er
einen düsteren und angsteinflößenden Ruf. Der Eibenstab wählt niemals einen
mittelmäßigen oder zaghaften Besitzer. Wunderschön ist er.“
Aenna legte ihren Stab wieder in ihre Manteltasche. „Ich bin aber nicht hier um deinen Zauberstab zu analysieren.“, das Lächeln verschwand aus Gesicht der hochgewachsenen Zauberin.
„Du darfst Hogwarts nicht besuchen.“




3. Kapitel Halja

Hestia Brolbin’s Blick war kühl.
Aenna war eine Meisterin, wenn
es darum ging ihre Gefühle zu verbergen,
doch bei Hestia’s Worten sträubten sich ihre Nackenhaare.
Sie war froh gewesen auf das Hogwartsinternat
zu kommen- weg von der eigenen
unausstehlichen Familie – weg von
den neugierigen Blicken der Muggels.
Nicht auf die Schule zu dürfen war für
sie ein Schock. Fieberhaft suchte sie
nach einer Erklärung für ihre Eltern,
welche mit Sicherheit davon ausgingen,
sie hätte etwas Schlimmes angestellt und
wäre von der Schule verwiesen worden.
Dann plötzlich lächelte Hestia Brolbin zaghaft.
„Willst du denn nicht wissen, warum du nicht auf diese Schule gehen solltest?“
Verunsichert hob Aenna ihren Blick,
sie hatte damit gerechnet aufgrund ihres
Äußeren abgewiesen worden zu sein, wie so
oft, doch erkannte sie in der Stimmlage der Zauberin,
dass es womöglich einen anderen Grund gab.
„Doch, sicher. Nennen sie mir ihren Grund.“, sagte
sie mit einem leichten Anflug von Schnippigkeit in
ihrer Stimme. „Aenna. Es wird dich vielleicht überraschen,
wenn ich sage, dass ich von einigen deiner Gefühlen- und
Gedankengänge, welche wirklich nicht normal sind, Bescheid
weiß. Und es gibt dafür einen Grund.
Wir beobachten dich seit langer Zeit. Du weißt die typischen
Merkmale auf… Weißes Haar, Schweigsamkeit und
Verschlossenheit, dieser abwesende Blick und natürlich
deine schwarzen Augen…“, antwortete Hestia auffällig
ruhig und besonnen. Aenna runzelte die Stirn: „Sie beobachten
mich? Und für was >typische Merkmale<?!“ Hestia lächelte
begeistert, während sie sprach, begannen ihre Augen zu
glänzen: „Aenna, du bist eine Halja. Bei den Muggeln
wird die unterirdische Behausung der Verstorbenen als
Halja bezeichnet, was in deinem Zusammenhang jedoch
nicht ganz richtig ist. Halja ist bei uns >Die Begleiterin der
verlorenen Erinnerungen<. Man könnte dich als Bindeglied
zwischen Leben und Tod bezeichnen. Alle 1000 Jahre
wird jemand wie du geboren. Doch in unserer Welt wird
die Existenz einer Halja seit langem verschwiegen. Es gab
eine Zeit in der Jeder über jemanden wie dich Bescheid
wusste. Deine Existenz löste jedoch einen langen Krieg
aus, es dauerte ewig die Folgen zu beseitigen, und es
wurde beschlossen dich zu verschweigen, doch das ist
eine andere Geschichte… Ich wurde ausgebildet dich auf
deinem zukünftigen Weg zu begleiten.“ Aenna strich sich
über ihr Haar. Sie wusste, eine normale Reaktion auf die
erläuterten Tatsachen wäre auszuflippen, oder sich die
Ohren zuzuhalten und aus der Tür zu laufen. Seltsamerweise
wurde sie bei jedem, von Hestia gesprochenem, Wort ruhiger.
Sie bekam endlich eine Bestätigung ihrer Selbst.
Sie wusste ja schon immer, etwas würde nicht stimmen.
„Warum wird nur alle 1000 Jahre eine Halja geboren? Bin ich die Einzige?
Was muss ich tun? Was ist das Ziel? Wozu das alles?“, Aenna fielen tausende
weitere Fragen ein. „Und das ist der Grund, weshalb
Hogwarts nicht für dich geeignet ist. Alle deine Fragen
können nicht beantwortet werden, Dinge die wir dich lehren
müssen, werden hier nicht abgedeckt. Deine Fähigkeiten gehen
weit über die einer normalen Zauberin hinaus.
Du bist nur für eine ganz bestimmte Aufgabe geboren:
Verlorene Erinnerungen einzufangen und >hinüber< zu begleiten.
Das Schicksal vieler armer Seelen hängt von dir ab.
Es gibt ein Internat für Sonderfälle wie dich. Ich werde dort als
Mentorin für dich fungieren. Du wirst staunen, wie viele Menschen es gibt,
für die eine spezielle Bestimmung existiert. Du wirst dich mit vielen von
ihnen sehr gut verstehen. Das einzige Problem ist,
dass du deine Familie nie wieder sehen kannst.“

Fortsetzung folgt...